GÜNTER GRAMMEL
WERBUNG TRIFFT AQUARELL
Ausstellung vom 5. September 2025 bis zum 12. April 2026
Günter Grammel (1909 – 1990) war in Bückeburg und im Schaumburger Land ein vielseitig beschäftigter Grafiker, der für regionale Firmen
Werbeprospekte und Flyer herstellte, aber auch als freischaffender Künstler tätig war.
Günter Grammel wurde am 5. Mai 1909 in Reichenbach/Schlesien geboren. Sein Vater war als Stadtbauingenieur tätig und auch der zweitälteste
Sohn Günter sollte der Familientradition folgend diesen Beruf ergreifen.
Schon als Kind unternahm Günter Grammel gerne eigenständig kleine Ausflüge. So besuchte er regelmäßig die Schlosserwerkstatt seines
Großvaters. Bei einem dieser Besuche, er sollte eigentlich mit seinen Brüdern daheim Winterkartoffeln entkeimen, verunglückte er. Mit einem
Beinbruch musste er nun sechs Wochen das Bett hüten. Durch diese erzwungene Ruhepause entdeckte er neben dem Sport eine weitere
Leidenschaft: Er begann zu zeichnen.
Nach dem Abitur beabsichtigte Günter Grammel in Breslau an der Kunstakademie zu studieren. Doch auf Drängen seines Vaters absolvierte er
zunächst eine Ausbildung zum Tiefbauingenieur.
Museum Bückeburg
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Die künstlerische Begabung von Günter Grammel zeigte sich schon während der Oberstufenzeit. Bereits als Schüler übertrug man ihm die
Wandgestaltung im neugebauten Hallenbad in Bad Reichenhall. Nach der Ausbildung zum Tiefbauingenieur begann er ein Studium an der
Kunstakademie in Breslau unter anderem bei Oskar Schlemmer, Otto Müller und Oskar Moll in den Fächern Malerei und Grafik.
In der Zeit des Nationalsozialismus löste Günter Grammel aus Angst vor Repressalien gegenüber seiner Familie die Verbindung zu seiner jüdischen
Freundin und trat der NSDAP bei. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zum Wehrdienst eingezogen und einer Fernsprech-Bautruppe als Zeichner
zugeteilt. In dieser Zeit lernte er die Nachrichtenhelferin Elisabeth Stanke kennen, die er im Mai 1944 heiratete.
Mit dem Ende des Krieges gelangte er in Italien in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Aufgrund seiner künstlerischen Begabung genoss er hier
bald eine bevorzugte Behandlung. Seine Bilder waren beim Wachpersonal sehr beliebt und somit gerne gekauft. In der Gefangenschaft erfuhr er,
dass er Vater eines Sohnes geworden war. Durch die Wirren des Krieges wusste Günter Grammel nichts über den Verbleib seiner Familie. Über das
Rote Kreuz konnte er sie schließlich in Rumbeck an der Weser in Ost-Westfalen ausfindig machen.
Nach dem Krieg suchte Günter Grammel nach finanziellen Möglichkeiten, um seine Familie zu ernähren, und gab in Bückeburg Malkurse an der
Volkshochschule. Lief er in der ersten Zeit noch die lange Fußstrecke von seinem Wohnort Rumbeck nach Bückeburg, so ließ sich die Familie 1948 in
Bückeburg nieder und Günter Grammel war als selbstständiger Kunstmaler und Grafiker tätig. Ein Jahr später wurde seine Tochter geboren.
Als Grafiker gestaltete er ab dem Ende der 1940er Jahre die Werbung zahlreicher Firmen aus Bückeburg und der Umgebung. Nach einer kurzen
Festanstellung bei der Firma Neschen arbeitete er bis zu seinem Lebensende erfolgreich als Freiberufler.
Zu seinen Arbeiten gehören auch die Sonderprospekte für die Bundesbahndirektion Hannover und Werbeflyer für diverse Städte und Vereine,
natürlich auch für die Stadt Bückeburg. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen die Bleistiftzeichnungen Schaumburger Denkmäler, die er im
Auftrag der Sparkasse Bückeburg anfertigte.
Sein Œuvre komplettieren aber auch Ölgemälde, Aquarelle, Tusche- und Bleistiftszeichnungen mit den unterschiedlichsten Motiven wie
Landschaften oder Architektur. Am 6. Oktober 1990 starb Günter Grammel im Alter von 81 Jahren.
IMPRESSUM
Konzept und Text: Dr. Anke Twachtmann-Schlichter
Grafik: Nadine Werel
Ein herzliches Dankeschön geht an Frau Renate Kölpin für die Leihgaben,
aber besonders für die Überlassung des Konvolutes mit Arbeiten ihres Vaters Günter Grammel.
Für die Malerarbeiten danken wir Herrn Malermeister Andreas Lüders ganz herzlich!